Clevere Lösungen für den Bürokratie-Irrsinn im Handwerk

13.03.2023

Lästiger Papierkram lähmt die Arbeit vieler Betriebe im Elektro- und SHK-Handwerk. Doch der Aufwand lässt sich reduzieren.

Immer neue Anträge, Formulare und Dokumente, ständig ändern sich die gesetzlichen Anforderungen. Die Konsequenz: Du verbringst manchmal mehr Zeit am Schreibtisch als auf der Baustelle. Damit bist du nicht allein. Am Rande der Münchener Handwerksmesse brachte es Handwerkspräsident Jörg Dittrich kürzlich auf den Punkt: „Die Bürokratie erwürgt uns.“ Immer neue Vorgaben von der Bundesregierung und der Europäischen Union sorgten dafür, dass den Handwerksbetrieben immer weniger Zeit für ihr Kerngeschäft bleibe.

Immerhin scheint die Bundesregierung das Problem erkannt zu haben. Bei einer Umfrage unter mehr als 100 Fachverbänden, darunter auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), sind 470 Vorschläge eingegangen, wie sich bürokratische Hürden abbauen lassen. Im Handwerk ist der Aufwand demnach besonders groß, wenn es darum geht, Arbeitszeiten der Beschäftigen genau zu erfassen, den Datenschutz im Betrieb zu dokumentieren und die Kunden über ihre Rechte bei Vertragsabschlüssen zu informieren.

Meist sind es kleine und mittelständische Unternehmen, denen die bürokratischen Anforderungen besonders zu schaffen machen, schließlich gibt es hier keine großen Verwaltungen. Stattdessen kümmern sich Inhaber wie du oft nebenbei und zusätzlich zum Alltagsgeschäft um den lästigen Papierkram.

Handwerksbetriebe müssen nicht auf politische Beschlüsse warten

Die Bundesregierung hat zwar angekündigt, dass sie mit einer neuen Fassung des Bürokratieentlastungsgesetzes auch für das Handwerk vieles einfacher machen möchte, zuletzt ging die Entwicklung jedoch genau in die andere Richtung. Das Statistische Bundesamt hat ausgerechnet, dass im Zeitraum von 2012 bis 2020 in fünf Jahren mehr Bürokratie auf- als abgebaut wurde. Wenn du nicht auf politische Beschlüsse warten möchtest, kannst du mit deiner persönlichen Strategie gegen den Bürokratie-Irrsinn schon jetzt aktiv werden.

1. Digitale Arbeitsabläufe: In vielen Bereichen kannst du die ausufernde Bürokratie mit digitaler Unterstützung in den Griff bekommen. Eine entsprechende Software zur Arbeitszeiterfassung hilft beispielsweise, wenn du die Arbeitszeiten, wie vom Bundesarbeitsgericht gefordert, genau dokumentieren möchtest.

2. Schulungen und Weiterbildungen: Damit dich die ständig neuen gesetzlichen Vorgaben nicht überfordern, ist es hilfreich, wenn du und dein Team stets auf dem aktuellen Stand der Dinge sind. Regelmäßige Schulungen und Seminare helfen dir dabei, den Durchblick zu behalten. So bekommst du Neuerungen zum Beispiel beim Baurecht, beim Arbeitsschutz oder bei staatlichen Förderprogrammen sofort mit und kannst die Abläufe in deinem Betrieb entsprechend anpassen.

3. Externe Unterstützung: Wenn es zu kompliziert und aufwändig wird, kann es sinnvoll sein, externe Unterstützung mit ins Boot zu holen. Bevor du dich zum Beispiel in komplizierte Regelungen zum Datenschutz oder Steuerrecht einarbeitest, sind Fachleute möglicherweise die besseren Ansprechpartner. So bist du nicht nur rechtlich auf der sicheren Seite, sondern sparst Zeit und damit in der Regel unterm Strich auch Geld.