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Frauen-Power im Handwerk

18.07.2022

Auf der Baustelle zählt längst nicht mehr nur Muskelkraft. Es gibt gute Gründe für mehr Frauen im Elektro- und SHK-Handwerk

Auf der Baustelle zählt längst nicht mehr nur Muskelkraft. Es gibt gute Gründe für mehr Frauen im Elektro- und SHK-Handwerk

Frauen sind vermutlich auch in deinem Betrieb deutlich in der Unterzahl. Und damit ist deine Firma jedoch keine Ausnahme. Das Elektro- und SHK-Handwerk sind immer noch überwiegend Männersache. Im vergangenen Jahr haben bundesweit beispielsweise nur gut 1000 junge Frauen eine Ausbildung zur Elektronikerin begonnen. Das sind zwar rund acht Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt lag die Frauenquote bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen aber immer noch bei mageren 2,7 Prozent.

Ähnlich ist das Bild in der SHK-Branche. Auch hier sind Frauen in der Minderheit und wenn, dann arbeiten sie im Büro und nicht auf der Baustelle. Insgesamt machen Frauen im Handwerk etwa ein Drittel der Beschäftigten aus. Im Elektro- und SHK-Handwerk ist die Quote jedoch wesentlich geringer. Das gilt auch für Führungspositionen. Im gesamten Ausbaugewerbe haben nur etwa zehn Prozent der Betriebe weibliche Inhaberinnen, Geschäftsführerinnen oder Gesellschafterinnen.

Fachlich und persönlich eine Bereicherung

Doch es gibt gute Gründe dafür, dass Frauen auch in deinem Betrieb mehr Verantwortung übernehmen – egal, ob als Auszubildende, als Fachkraft oder in einer Führungsposition. Im Kampf gegen den Fachkräftemangel wäre es fatal, die Hälfte der Bevölkerung kategorisch auszuschließen. Es sei ein Umdenken gefragt, heißt es vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). „Mit dem digitalen Wandel werden die körperlichen Belastungen handwerklicher Berufe geringer“, so der ZDH.

Damit wird das Handwerk auch für Frauen interessanter. Bei Zukunftsthemen wie Smart Home, Elektromobilität und Energieeffizienz kommt es längst nicht mehr nur auf Muskelkraft an. Frauen können nicht nur neue Perspektiven auf die täglichen Herausforderungen liefern. Verantwortliche in Betrieben mit mehr Frauen in der Belegschaft berichten auch von einem deutlich besseren Arbeitsklima – und davon profitiert am Ende die ganze Firma.

Überzeugungsarbeit leisten und Vorurteile abbauen

Damit du junge Frauen davon überzeugst, dass sie in deinem Betrieb richtig aufgehoben sind, ist oft noch mehr Mühe nötig als bei männlichen Bewerbern. Viele Schülerinnen haben es gar nicht auf dem Schirm, dass eine Ausbildung im Elektro- oder SHK der richtige Weg für ihre berufliche Zukunft ist. Oft liegt das nicht einmal an den Jugendlichen selbst, sondern an den Eltern und Lehrkräften, die manchmal immer noch ein völlig falsches Bild vom Handwerk haben. Wenn du es schaffst, dieses veraltete Image aufzupolieren und dich als modernen Arbeitgeber zu präsentieren, ist der wichtigste Schritt schon gemacht. Authentische Imagekampagnen – im Idealfall mit jungen Frauen, die schon in deinem Betrieb arbeiten – bauen Barrieren ab.

Neben Werbeaktionen in den Sozialen Medien, im Internet sowie in Zeitschriften und Magazinen zählt natürlich auch der persönliche Kontakt. Bei Jobmessen und Berufsbörsen hast du die Möglichkeit, direkt mit Schülerinnen in Kontakt zu kommen und sie persönlich davon zu überzeugen, dass sie in der vermeintlichen Männerwelt gut aufgehoben sind. Und ist das erste Interesse einmal geweckt, geht es um die Praxis. Ein Praktikum ist ein wichtiger Schritt, um noch mehr Frauenpower in deinen Betrieb zu holen. Die Erfahrung im Arbeitsalltag überzeugt im Idealfall nicht nur die Praktikantinnen von einem Job in deiner Firma, sondern zeigt auch deinen männlichen Kollegen, dass mehr Frauen im Handwerk eine echte Bereicherung sind.

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