Allstromsensitiver Fehlerstromschutz für Baustellen

19.04.2017

Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) fördert Nachrüstung

 

DIZ-DOEPKE INFO ZEITUNG / April 2017 S2

Immer mehr elektrische Geräte können glatte Gleichfehlerströme erzeugen, die von herkömmlichen Fehlerstromschutzschaltern nicht erkannt werden können. Dies gilt auch für Baustellen. Einem aktuellen Normentwurf Rechnung tragend, fördert die BG Bau die Nachrüstung von Baustromverteilern mit allstromsensitiven Fehlerstromschutzschaltern des Typs B.

In vielen Baustelleninstallationen ist ein Schutz durch allstromsensitive Fehlerstromschutzschalter bereits jetzt P?icht, denn nur so können z. B. mehrphasige frequenzgesteuerte Geräte sicher betrieben werden. Ein Neuentwurf der DIN VDE 0100­704 sieht nun vor, Drehstromsteckdosen bis 63 A generell mit allstromsensitiven Fehlerstromschutzschaltern zu schützen.

Im Rahmen der Arbeitsschutzprämien fördert die BG Bau die Um­ bzw. Nachrüstung von Baustromverteilern mit 25 % der Anscha?ungskosten (max. 300 € pro Maßnahme). Die Fehlerstromschutzschalter müssen eine VDE­Zulassung besitzen und vom Typ B sein (ebenfalls gefördert werden Schalter der Serie B+ MI). Weitere Informationen dazu gibt es unter www.bgbau.de.

Normenkunde

DIN VDE 0100-704

Errichten von Niederspannungsanlagen –Teil 704: Baustellen Im aktuellen Entwurf 2016­12 dieser Errichtungsbestimmung für Betriebsstätten und Anlagen besonderer Art (hier für Baustellen) ist vorgesehen, dass Steckdosenstromkreise bis einschließlich 32 A und andere Stromkreise, die in der Hand gehaltene elektrische Betriebsmittel bis einschließlich 32 A versorgen, durch Fehlerstromschutzeinrichtungen (RCDs) mit einem Bemessungsdi?erenzstrom ? 30 mA geschützt sein müssen.

Steckdosenstromkreise über 32 A müssen durch RCDs mit einem Bemessungsdi?erenzstrom ? 500 mA geschützt sein. Für Drehstromsteckdosen bis einschließlich 63 A ist vorgesehen, dass diese generell mit RCDs des Typs B geschützt werden müssen. Elektrische Betriebsmittel mit Frequenzumrichter können im Fehlerfall glatte Gleichfehlerströme erzeugen, die von RCDs des Typs A oder F nicht erfasst werden und zudem zur Unwirksamkeit führen können. Glatte Gleichfehlerströme > 6 mA bewirken eine magnetische Sättigung des internen Summenstromwandlers von RCDs Typ A. Diese Sättigung kann dazu führen, dass Wechselfehlerströme in anderen Stromkreisen (die vom selben Schalter geschützt werden) nicht erfasst werden.

Der oben aufgeführte Entwurf liegt der Ö?entlichkeit vor, ist jedoch nicht rechtskräfig. Voraussichtlich im Mai 2018 soll die neue Ausgabe erscheinen und dann verbindlich sein. Schon jetzt wird die Umrüstung von Baustromverteilern auf RCDs Typ B bzw. B+ durch die Berufsgenossenschaf der Bauwirtschaf (BG Bau) fnanziell gefördert.